Stadttor (Rurtor) der mittelalterlichen Stadtmauer Jülichs, von der auch noch ein kleines Mauerstück im Hofbereich (k) zwischen Stiftsherrenstraße und Poststraße - von hier aus zugänglich - erhalten ist. Erbaut Anfang des 14. Jh. nach der Einnahme und Zerstörung Jülichs durch den Kölner Erzbischof Siegfried 1278, bei der sich die älteren Befestigungen als unzureichend erwiesen hatten; Mauerstärke bis zu 2,30 m, Straßenniveau heute etwa 1 m über dem ursprünglichen Zustand. Am Nordturm vor dem Ansatz der 1,70 m starken Stadtmauer ein Aborterker.
Der Hexenturm hatte vier Verteidigungsebenen, einschließlich des ursprünglich flachen, zinnenbewehrten Daches. Die jetzige Dachform stammt aus dem 17. Jahrhundert. Nach Abbruch der Stadtmauer zu Beginn der Neuzeit Nutzung als Gefängnis und Folterstätte des Haupt- und Criminalgerichts des Herzogtums. Hexenverfolgungen waren in Jülich außerordentlich selten; schon 1563 bekämpfte der herzogliche Leibarzt Johannes Weyer den in Europa weit verbreiteten Hexenwahn mit seinem alsbald auf den Index gesetzten Buch "De praestigiis daemonum".
Im Außenmauerwerk der Stadtseite zwei Spolien von römischen Gräbern (Ende des 1. Jh.): eine mit Totenmahl, die andere Fragment eines Mannes in Toga (Hinweis auf sein römisches Bürgerrecht). Im "Kulturhaus am Hexenturm", dessen Westfassade architektonisch Form und Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer aufnimmt, befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum Jülich mit interessanten Dauer- und Sonderausstellungen.
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