Franzosenzeit: Kaum Hochzeiten im März und Dezember

 16.03.2008, 15:19

Jülich. Mit der Betrachtung des Original-Heiratsregisters aus französischer Zeit im Standesamt der Stadt Jülich hatte die Joseph-Kuhl-Gesellschaft einen würdigen Rahmen für ihre Buchpräsentation gewählt. «Drum prüfe, wer sich ewig bindet», lautet der Titel von Band 49 in der Reihe «Forum Jülicher Geschichte».
Der befasst sich mit Eheschließungen in Jülich während der französischen Zeit vom 22. September 1798 bis zum 30. April 1814, dem Abzug der Franzosen aus Jülich.
Die durch mehrere einschlägige Publikationen hervorgetretene Autorin Dr. Claudia Wendels hat sich erneut in einer Forschungsrichtung ausgezeichnet, «der die Joseph-Kuhl-Gesellschaft seit Jahren nachgeht», der historischen Demografie. Will heißen, die Auswertungen der handschriftlichen Eintragungen über 388 Eheschließungen in französischer Sprache vor der Zivilstandsbehörde erlauben Einblicke in Lebenswelt, Sozial- und Berufsstruktur der Jülicher Bevölkerung vor etwa 200 Jahren.
Die Kurzpräsentation stellte einige interessante Rückschlüsse heraus: Im Februar wurden eindeutig die häufigsten Ehen geschlossen, im März und Dezember die wenigsten. Daraus ist zu schließen, dass das kirchliche Verbot, zu Fastenzeiten die Ehe zu schließen, trotz französischen Einflusses weiter geachtet wurde.

49

Halten handschriftliche Originaldokumente aus französischer Zeit in Händen: (v.l.) Autorin Dr. Claudia Wendels, Herausgeber Professor Dr. Günter Bers und Bürgermeister Heinrich Stommel.
Foto: Jagodzinska

Quelle: URL:<www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=463389&_wo=Lokales:Juelich