03.09.2006
Der Hexenturm erinnert an ein dunkles Kapitel 

 
Jülich. «Was fällt einem Jülicher zum Thema Hexe ein - der Hexenturm», begann Friederike Doose ihre Einführung zur Buchpräsentation «Itzo redt sie mitt dem teuffell» des Jülicher Stadtarchivars Horst Dinstühler an authentischem Ort.

Das Rurtor, im Volksmund als «Hexenturm» bekannt, diente bis 1794 als zentrale Untersuchungsstätte des Hauptgerichts Jülich. Hier wurden nach jüngeren Forschungsergebnissen zahlreiche vermeintliche Hexen inhaftiert, verhört, gefoltert und zum Tode verurteilt.

Mit diesem sensiblen lokalen Thema befasst sich Dienstühler in seinem akribisch recherchierten Werk über räumliche und zeitliche Orientierung wie Ursachen der Hexenverfolgung, die in Jülich den Quellenverzeichnissen zufolge in den ersten drei Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erlebten, in der nüchternen Sprache des Chronisten.

Im Mittelpunkt steht der Fall Grete Bogen, die am Pfingstsamstag 1606 in Jülich in der heutigen Grünstraße unter den Augen der Nachbarschaft «Opfer eines Lynchmordes» durch Mitglieder der Schneiderfamilie und ihrer Freunde wurde.

Grete, mit dem Teufel im Bunde, sei für die plötzlich auftretende schwere Krankheit des Schneiders verantwortlich - aus heutiger Sicht vermutlich ein Schlaganfall - und nicht gewillt, ihre Tat wieder rückgängig zu machen. In direktem Bezug steht ein Pastor, vermutlich aus Grevenbroich, der «als tüchtiger Magier» den Hexereiverdacht bestätigte.


Quelle:

URL:<http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?id=765374&template=an_detail_anaz> (4.09.2006)