»Im Schacht bei der Arbeit tödlich verunglückt«
Heinz Bielefeldt
»Im Schacht bei der Arbeit tödlich verunglückt« – So ist zu lesen in den Unterlagen der Evangelischen Kirchengemeinde Aldenhoven.
Zweite Reihe unter Gestorbene im Jahre 1954: Franzen, Johann Karl, kath.
Stand und Familienverhältnisse: | verh.,
Bergmann, Hinterbliebene: Fr. Gerda Franzen, geb. Serner, evang.; Aldenhoven, Barbarastr. 9 |
Geburtsort / Geburtstag: | Aachen 17. IV. 1928 |
Sterbeort / Sterbetag: | Bardenberg 11.VI. 1954 |
Begräbnistag: | 15. VI. 1954 |
Friedhof: | Friedhof Aldenhoven |
Unter Bemerkung macht der Eintrag nachdenklich: | Durch Pfr. Weigl, Linnich |
Bald
fünf Jahrzehnte ist es her, und noch immer merkt man Herrn Josef Nawrot
Entsetzen, Schmerz und Trauer an, wenn er alte Fotos zur Hand nimmt und mit
bewegten Worten berichtet, was auf EMIL MAYRISCH damals geschah.
„Herr Johann Franzen war als Bergmann im Transportwesen eingesetzt und noch ein wenig unerfahren in der ganzen Sache. Eines Nachts hat er Holz transportieren müssen.
Plötzlich
hieß es: ,Da ist ein Unfall passiert!‘ Ich war auch in der Nähe,
als man Herrn Franzen fand. Er hing in der Strecke in der Luft. Ein Schalholz
war unterhalb des Herzens durch seinen Körper gestoßen. Der Schwerverletzte
lebte noch. Die Helfer haben ihn befreit, indem sie geistesgegenwärtig
das Holz so absägten, dass hinten und vorne ein Stück aus dem Leib
ragte.
Jetzt aber das Schlimmste, das war der Transport. Wie bekommen wir Herrn Franzen runter durch den Wendel? Der war 45 m lang. Ein Kumpel, Adolf Schmidt hieß er, sagte: ,Kommt, legt den Verletzten auf mich. Ich rutsche mit ihm durch den Wendel bis zur Ladestelle.‘
So haben wir das auch gemacht. Herr Franzen wurde ins Krankenhaus Bardenberg transportiert. Hier erhielt er noch die Letzte Ölung und die Kommunion. Vom Holz hat man ihn nicht befreien können. Mit dem Holz im Leib ist er gestorben und in den Sarg gelegt worden.
Dann war die Beerdigung. Früher gab es hier noch die Sitte, dass der Sarg vor dem Haus aufgebahrt wurde. Wir gingen alle zum Begräbnis – bestimmt bis dreihundert Mann. Auch die Bergmannskapelle war gekommen. Es war ganz schlimm und traurig. Mehr möchte ich darüber nicht sagen...“
festgehalten von Heinz Bielefeldt im Januar 2003