China-Reise
des Senior-Experten Heinz Everts vom 1.9. bis 19.9. 2002

Der Senior Experten Service, ehrenamtlicher Dienst der deutschen Wirtschaft mit Sitz in Bonn, vermittelt Ruheständler, die ihre Berufliche Erfahrung honorarfrei zu Verfügung stellen wollen. Der Einsatz weltweit, mehrheitlich in Asien, wird nach Fachgebieten, von Abfallwirtschaft bis Verkehrswesen, und beruflicher Tätigkeit, auf Anfrage eines Auftraggebers ausgesucht und den Experten vorgeschlagen.

Nach Auslandseinsätzen in Mexiko und Bulgarien war in diesem Jahr wieder mal China gefragt. Eine Firma in der Kleinstadt Jiao Zuo, mit ca. 780000 Einwohnern, in der Zentralchinesischen Provinz Henan, hatte Probleme bei der Fertigung von Hydraulikzylindern. Gefragt waren Empfehlungen im Meßsystem, technischen Parametern bei der Auswahl von Dichtungselementen, Arbeitsabläufen in der Fertigung, Test und Prüfmethoden sowie die Einrichtung eines Qualitätssicherungssystems nach europäischem Standard.

Wegen der langen Vorlaufzeit hatte ich genügend Zeit mich vorzubereiten und konnte diverse Empfehlungen aus Fachliteratur, Normen usw als Arbeitsunterlagen vorbereiten.
Dabei kamen mir  Kontakte zu meiner früheren Firma und befreundeten Fachleuten aus meiner Dienstzeit zugute. Als Seniorstudent konnte ich auch die Bibliothek der RWTH-Aachen nutzen.

Und ab ging's am 1.September per Bahn nach Frankfurt und abends mit der Air China nach  Peking (Beijing). Nach einer Nacht im Hotel am nächsten Tag 1 Stunde Flug zur Provinzhauptstadt Zhengshou. Beim Mittagessen erstes Kennenlernen mit Vertretern der Firma Jiao Zuo Hydraulikcompanie, und Vertretern des lokalen SES-Dienstes mittels eines englischsprachigen Dolmetschers. Die Verständigung war gut, das Benutzen der "shopsticks" schon schwieriger.
Weitere 2 Std. Fahrzeit per Dienst-Pkw, VW-Santana nach Jiao Zuo, wie man das ausspricht, keine Ahnung,
Im Hotel ging es schon los, volles Haus  wegen eines Tai Chi-Kongresses, Einchecken an der Rezeption, kein englischsprachiges Personal, mit Hilfe des Dolmetschers klappte es. Das kann heiter werden. Das Zimmer - Tapeten von den Wänden, der Fußboden war vor 20 Jahren sicher mal sauber. Im Bad, Schummerbeleuchtung, da sieht man den Dreck nicht. Aber die Bettwäsche war sauber und fünf Gallonen sauberes Wasser für Tee und Zähneputzen.
Erst mal Protest, auch der Wechsel 2 Stock höher brachte nicht viel, abends Begrüßungsdinner mit Prominenz der Firma und des Verbindungsbüros, genügend Essen, Bier und "Moutai".

 Dritter Tag, zur Firma – keine  befestigten Außenwege, Gebäude z.T. halbfertig, moderne Bearbeitungsmaschinen z.T. aber auch ca 40 Jahre alt, die Büros nur über den Hof zu erreichen, ähnlich wie unsere ersten Büros vor 40 Jahren, jedoch neueste CNC-Technik. Meine Partner, ein junger gut informiertrer Ingenieur und ein Senioringenieur, der wenig fragte und sagte, aber über den Dolmetscher sich alles erläutern ließ und alles notierte, und den unvermeidlichen  Tee zubereitete.

 

In einer Fertigungshalle ein riesiges Transparent,- in Rot: Qualität ist unser Leben - Der Kunde ist Gott.
Jedoch einige Leute saßen tatenlos umher, lasen Zeitung oder waren eingenickt.
Die Fertigung wurde besichtigt, sofern die Maschinen arbeiteten. Danach viel Fragerei, wie kann man effizienter arbeiten? Aber wo sind die Arbeitsvorlagen, Kalkulationen? im Moment nicht verfügbar.

 Und so ging es Tag für Tag, wenn ich Glück hatte, begleitete mich  jemand zum Essen, sonst chinesische Speisekarte. Die jungen Kellnerinnen trainierten ihr Englisch, es war lustig, das Essen. Glücksache aber meist genießbar. Frittierte Mehlwürmer und gebackene Skorpione muss man ja nicht essen, sonst wird alles verwendet was genießbar erscheint, Seeschlange, bis Hühnerfüße, gekochter Flomen, o Graus, Fisch in vielen Variationen, sehr gut, aber das Frühstück - kalte sauere Gemüse mit undefinierbaren Suppen, keinen Reis aber dafür kleine Dampfnudeln ohne jeden Geschmack. Nach einigen Tagen Protest dann gab's wenigstens heißes Wasser oder Milch für meinen Pulverkaffee.

ausflug Zum Wochenende dann einen Ausflug in die nahe Bergwelt mit dem Cheffahrer, meinem Kontaktingenieur und einer jungen Dolmetscherin die ihren Job verstand. Der Fahrer besitzt in China einen hohen Stellenwert, er kennt sich aus, bestellt das Essen, scheucht das Personal und organisiert für den VIP-Gast einen besonderen Tee, ich habe noch etwas zu Hause. Es war ein recht angenehmer Tag wenn auch der höchste Wasserfall Chinas gerade trocken gefallen war.

 

berge

Dann Telefonkontakt zu zwei Lehrerinnen, die ich im Jahr 1994 bei meinem Besuch in nahen Stadt Luoyang kennen lernte, Mrs Gu Zhiying und Ma Zhiping (Amy). Beide hatten bis dahin kaum Kontakt mit Europäern gehabt und das als Englischlehrerinnen ... Über die 8 Jahre bestand  lediglich sporadischer Briefkontakt oder ein Telefongespräch mit Zhiying. War das ein Hallo, ein Treffen wurde vereinbart, Luoyang war nur 120 km entfernt, aber wie? Es gab eine Busverbindung. 3 Std. Fahrt, einfach ! aber nicht in China. Der Unterricht in einer Mittelschule täglich von 8 bis 18 Uhr, 2 Std. Pause und wenn es dem Direktor gefällt auch sonntags, man stand vor dem Examen, also alles mit Fragezeichen.

Nachdem ich meine Absichten in der Firma verlauten ließ, brach Unruhe aus, mit dem Bus alleine nach Luoyang – unmöglich - Die Dolmetscherin bot sich an mich mit ihrem 3-jährigen Sohn zu begleiten , na dann besser doch nicht.
Nachts um 12 erreichte mich ein Fax des SES  aus Bonn, ich solle nicht alleine Reisen, -meine Sicherheit sei nicht gewährleistet. Wer hat Bonn informiert? Bin  ich so wichtig? anderntags Mittagessen mit Vertretern des Kontaktbüros, daher wehte also der Wind, aber wieder mal ein Mittagessen nach Wunsch. Die  Kellnerin im Hotel, die ihr Englisch trainieren wollte war verschwunden, sah man das nicht gerne? Besser man fragt nicht nach, das hatte ich schon kapiert.
Als ich auch noch Absichten äußerte nach Beendigung meiner Tätigkeit von Jiao Zuo durchs Land zu reisen, brach Panik aus, das muss mit dem Boss besprochen werden. Nach Dienstschluss wieder Besuch von dem Kontaktbüro, - wir sind für Ihre Sicherheit verantwortlich bis zur Abreise - von Beijing können Sie das besser organisieren. Der englischsprechende Vertreter des Kontaktbüros, der alles liebt, was deutsch ist, und einen SES-Freund in Oldenburg hat, ich kann Sie verstehen , aber mein Boss? alles klar. Lieben Sie deutsche Musik? Natürlich hatte ich auch eine CD mit deutscher Klassik für ihn dabei.
Aber was tun mit dem uneinsichtigen alten SES-ler? Angebot von der Firma, wir begleiten Sie am Wochenende nach Luoyang , die Dolmetscherin Mrs. Tessa, alle englischsprechenden Frauen geben sich englische Namen, begleitet Sie mit dem PKW, na also.
Nun musste das Treffen in Luoyang organisiert werden, abends ab 21 Uhr Telefonkonferenz, wer hat wann Zeit, Probleme, der Direktor hat für Samstag und Sonntag Examenbesprechung angeordnet, das Treffen besser verschieben, nein das wollte ich nicht. Am Sonntag dann Treffen im Orienthotel in Luoyang verabredet, dort wohnte ich 1994 für 4 Wochen, das wird eine Telefonrechnung, aber was soll’s.

Nun hatte mich trotz Vorsicht Maos Rache erwicht, d.h. 2 Tage Medizin, trockenen Reis und Fleischbrühe, warum gleich 2 bis 3 Liter? den Rest kann man ja wegkippen.
Am Sonntag dann um 9 Uhr ab, unterwegs überkam Mrs. Tessa Übelkeit, Gegenmittel, mit einem Fingernagel stark einen Nerv zwischen Daumen und Handgelenk drücken, hilft das?

zhiying War das eine Überraschung im Hotel: Amy, kurzhaarig und munter wie immer, kam mit Blumen und einem wunderschönen Geschenk, ein Bild mit einer Blattgold belegten Dschunke, d.h. Allzeit gute Fahrt. Und dann eine junge Frau mit 7-jährigen Mädchen, ich war 1994 als Ehrengast auf ihrer Hochzeit eingeladen, Gegen 12 Uhr kam Zhiying dazu, sie wirkte gestresst und sehr ernst, auch sie hatte als Geschenk für mich, eine wunderschöne Arbeit  aus den weltberühmten Longmen Grotten.
Ich fühlte mich beschämt, es war vergessen worden den Preis zu entfernen, 12o yuan, 1viertel des Monatslohnes einer Lehrerin,der Kurs z.Zt  1EURO – ca 7,3 yuan, ein  Ingenieur in der Industrie verdient ca 1000 yuan im Monat.

Mein Begleitschutz entfernte sich um die Longmengrotten zu besichtigen, Mrs Tessa kannte sie noch nicht-120 km von Jiao Zuo!

 

essen hotel



Ich lud zum Essen ein, die junge Frau Mrs Zhu, ist nun Managerin dort im Hotel. Ich zahlte 200 yuan für sehr gutes Essen..

 

Wir hatten noch Zeit, die Schule von Zhiying zu besuchen, sonntags Nachmittag! Auf den Fluren - absolute Ruhe, die Klassen ca 35 Schüler ohne Aufsicht, 16-17 jährige Jungen und Mädchen, die Lehrpersonen sitzen in separaten Büros, Standard 1950. Die Schüler konnten dem Gast aus Deutschland Fragen stellen, ganz offen, z.T. provokativ  über Privatleben, woher nehmen die solche Fragen? Fehlpropaganda? Weiter über Fußball Politik, Schulsysteme in Deutschland, was über Amerika, warum es mich nicht dahin zieht? Meine Antwort erweckte ungläubiges Staunen. Auch die beiden Frauen fragten später nach, aber nicht viel Zeit zum Diskutieren. Diese Ahnungslosen!
Abschiednehmen, meine Begleitung rückte an, Probleme mit meinem Abschiedsgeschenk, ich hatte nur Kleinigkeiten dabei, mehr für Kinder. Tags vorher war es mir nicht gelungen, in Jiao Zuo Travelerschecks einzulösen, im Hotel konnte man meinen Einlieferungsschein für deponierte Wertsachen nicht identifizieren, nach 20 min. wurde der Hotelboy fündig, Tauschen? - nur Bargeld, kein Problem - mit Begleitung zu 3 Banken, Fehlanzeige, nur Bargeld. Na ja- Kleinstadt 780000 Einwohner, im Hotel in Luoyang kein Problem, und so konnte ich mein Geschenk in Barem übermitteln, man kann in China. Abschied etwas traurig.

18 Uhr im Hotel, später Anruf von Amy, was ist mit Zhiying? Sie muß an diesem Abend in das Haus ihrer Schwiegermutter umziehen, sie kann nicht mehr allein leben, d.h. Trennung von ihrem Ehemann? Ihre 17-jährige Nichte, die in ihrem Haus lebt, sperrt sich, aber sie muß. Weiterer Weg zur Schule, abends dann Privatunterricht englisch, von 19 bis 21 Uhr, das Studium ihrer Tochter in Japan muß finanziert werden. Ich wollte es nicht glauben, aber es stimmt.
Zurück in die Firma, mit Einsetzen des chinesischen Herbstes setzte pünktlich Regen ein, für den Gang über das Firmengelände waren meine Halbschuhe nur bedingt tauglich, aber es war warm und im Hotel waren andere.
Es gab Fragen über Fragen z.B. Reklamationsbearbeitung, Arbeitsrecht in Deutschland, wieso? Warum durchgehende Verantwortlichkeit bis zu Geschäftsleitung, meine Begründung nach Empfehlungen des Qualitätsmanagements löste Heiterkeit aus, ach ja, China.
Kann ich Mitarbeiter abstrafen, welche die Firma wechseln wollen? Später erfuhr ich die Aufklärung: wer in China einen Job hat, hat ihn zeitlebens. Dass auch in China andere Zeiten angebrochen sind, Arbeitslosigkeit, mit Versicherungen war bis dort scheinbar noch nicht durchgedrungen, die Firma hatte doch ca. 800 Mitarbeiter. Mir wurde klar, warum viele Mitarbeiter tatenlos herumsaßen: Sie hatten im Moment nichts zu tun und machten Pause ohne schlechtes Gewissen. Umsetzen von Mitarbeitern auf einen anderen Arbeitsplatz nach Bedürfnissen des Unternehmens? Unbekannt.
Dann die unvermeidlichen Fragen? Wie viel verdient man in Deutschland? Wie viel Rente bekomme ich? Wie so konnte ich vorzeitig in Vorruhestand gehen? Darauf war ich vorbereitet. Ohne konkrete Zahlen zu nennen habe ich das Bruttoeinkommen mit einem Kuchen verglichen, diverse Abgaben Steuern Versicherungen, auch private gehen weg, der Rest ist auf der Hand.
Warum kommunale Abgaben, was sind Schmutzwassergebühren, warum beträgt die Mineralölsteuer mehr als 60% vom Endpreis? usw. Was ein Mitarbeiter in China verdient, z.B. 1000 yuan hat er mit geringen Abzügen für eine Altersversorgung oder Firmenwohnung netto.
Eine Flasche  Bier z.B. 0,65 ltr. 2,9% Alkohol kostet im Hotel 10 bis 18 yuan, in Straßenrestaurants, die es wie Sand am Meer gibt, 1,5 y. Essen in meinem Hotel je nach Auswahl zwischen 20 und 50 y, max 80 y für 2 Personen ohne Moutai, in Straßenrestaurants vielleicht 3 bis 5 y, keine Ahnung.
Mein Eindruck von Luoyang, in den letzten 8 Jahren hat sich dort viel verändert, das Stadtbild , Geschäfte mit europäischem Aussehen, Sauberkeit, Benehmen in Restaurants oder besser gesagt Gewohnheiten auch beim Essen, auf der Straße usw. Jiao Zuo hat da noch Nachholbedarf. Als Beispiel mein Hotel, beim Essen, meist sitzen Gruppen beisammen, es werden viele Gerichte serviert, besonders mit Gästen, dabei Moutai getrunken, grausiges Zeug, dementsprechend die Stimmung Lautstärke und Benehmen, wenn man als europäischer Gast einmal die Spielregeln kapiert hat, geht,s nur die Regeln beim Bezahlen habe ich noch nicht durchschaut.
Der Rest der Speisen, ca. 2o-30%, werden in einen 4-räderigen Kübelwagen gekippt, ein Rad machte sich ständig selbständig, der rumpelnd durch das Restaurant geschoben wurde, alles zusammen inkl. mehr als die Hälfte der Suppen, also nicht mehr zu verwerten. Daß es auch anders geht, im Restaurant in Luoyang wurden die Reste in eigens bereitgehaltene Plastikboxen mit Klappdeckel gefüllt und mitgenommen.
Fragt man nach privaten Wünschen, junge Leute wollen studieren und dafür hart arbeiten. Fragt man junge Mädchen, 2o –21 Jahre, Freund? Nein zu jung, wenn ich 23-24 Jahre alt bin, ja heiraten und Familie, dies war kein Einzelfall und wurde von Zhiying`s 17 jähriger Nichte die in ihrem Haus lebt und Mrs. Tessa 18-jähriger Schwester die bei ihr wohnt, bestätigt.
Reisen? Natürlich wenn ich Geld und einen Pass bekomme, WOHIN? AMERIKA, wie kann man solche Frage stellen, warum? Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Freiheiten, Reichtum? man hat. WOHER? unverständiges Gucken.
Europa, ja auch, England wegen der Sprache, Frankreich, Paris, na klar, Schweiz, Italien Deutschland? Ist das ein Reiseland? Spricht jeder Deutsche englisch? Ist Amsterdam eine deutsche Hafenstadt? Was über Politik? Axelzucken-, kann man sich in Deutschland außerhalb der Schule über Politik informieren? Auch internationale? Deutsche Musik natürlich Bach, Beethoven, Schubert, Schumann, Mozart, auch ein Deutscher.
Diskotheken? nicht in Jiao Zuo, in Deutschland, wo, wie? Nachtklubs? Vielleicht in Shanghai oder Peking, keine Ahnung, usw. usf.

Zurück zum dienstlichen: können Sie Technologie neuester Erkenntnisse über Hydraulik vermitteln? Warum sind in europäischen Ersatzteillisten keine Detailzeichnungen und Materialangaben vorhanden? Wir benötigen Kataloge mit Detailangaben renomierter Zylinderhersteller, können Sie die gegen ein kleines Honorar beschaffen. Dann muß man auf die Vertragsbedingungen mit dem SES verweisen, die kennen die genau, aber man kann es ja versuchen.
Wer stellt in Deutschland Zylinder 900 mm Innendurchmesser und 5m Länge her? Wie machen die das? Welcher Werkstoff? Schnell eine Skizze vorbereiten  und per Fax an einen mir bekannten Deutscher Hersteller senden, heute geht nicht, wir haben kein internatonales Fax, vielleicht morgen. Zwischenfrage - machen Sie uns eine Kopie ihres Flugtickets, wozu? Wir müssen Ihren Rückflug vorbereiten. Für heute haben Sie frei, Mrs. Tessa kann Sie nach dem Mittagessen zum Shopping begleiten, weitere Fragen sind zwecklos, das kenn ich bereits. Wir kommen heute Abend in Ihr Hotel, rufen aber vorher an.
Einkaufen, aber was? Mondkuchen natürlich, bald kommt das Mondfest und dann isst man Mengen von diesem übersüßen Zeug, besser nicht, schauen wir mal in Peking.
Aber einen Schmuckanhänger aus Jade? Gibt es nur als Buddha, also auch nicht, dann nehmen wir einen aus Bergkristall, ohne Öse, geht nicht, nach langem Verhandeln und reduziertem Preis wurde innerhalb einer Stunde eine Silberöse angebracht. Löten? Nein, können Sie zu Hause machen lassen. Nein, weitere Preisreduzierung, nein! Eine weitere halbe Stunde, dann ging’s, ohne Mrs. Tessa würde ich heute noch verhandeln, ja, Kleinstadt in China.

Um 18 Uhr, eben unter der Dusche, erscheint mein Partner mit einer Kiste  healthy care wine, eine Art Kräuterlikör 38 % Alkohol, 7,6 kg Gewicht? Wie transportieren? im Handgepäck, aber wie?
Also duschen und zum Essen, gegen 18,Uhr 30 Anruf von der Rezeption, hier sind Herren vom Verbindungsbüro - wir wollen Sie zum Abschiedsessen einladen - war das mal wieder eine Absprache, aber was soll’s.

abschiedsessen Also in ein kleines Restaurant im Haus , allerhand Prominenz, ich habe mal wieder keinen Durchblick. An meiner Seite jedoch der Dolmetscher des Verbindungsbüros, das erleichtert die Sache ungemein.
Gutes Dinner mit allerlei Spezialitäten und MouTai. Geschenke austauschen, für mich 2 Boxen mit Tee, allein schon die Verpackung, nobel, mein Nachbar sagte: solch teuren Tee habe ich noch nicht getrunken. Ich hatte natürlich auch etwas dabei, hauptsächlich für Kinder.

 

tee Dann erreichte mich noch ein FAX einer befreundeten deutschen Firma als Antwort auf einige technischen Fragen, die Antwort war 7! Tage unterwegs, Also jetzt übersetzen? Nein, können Sie morgen machen, na ja dann eben morgen. Nun noch schnell die mitgebrachten Arbeitsunterlagen, ca 5 kg, übergeben. In deutsch? Können Sie die in englisch besorgen? Haben die Vorstellungen.
Also morgen um 10 Uhr holen wir Sie ab zum Auschecken, ok, man war pünktlich, das ist wichtig in China. An der Rezeption erst mal Rechnung für das Waschen der Wäsche und Telefon  bezahlen, die haben gut gerechnet, Europäer haben es ja. Aber wo sind meine Wertsachen? Erneute Suchaktion, man wurde doch noch fündig, Hotel ade.
Mit meiner Begleitung, 5 Leute mit 2 Fahrzeugen, unterwegs wurde der Likör gegen 2 handliche Flaschen eingetauscht, die kann ich im Handgepäck unterbringen.
Also ab zum Flughafen. Fax vom Vortag übersetzen? Aber wie ohne Dolmetscher?, von Deutschland aus, ok. Nicht nachdenken und nicht diskutieren. Aber nicht vergessen! Wir brauchen Kataloge, Zeichnungen, Normen etc.
Exzellentes Mittagessen, ab zum Flieger 1 Std. bis Beijing, mit Repräsentanten des SES zum Hotel, kommt mir bekannt vor, das war schon ein anderer Service, sehr viele Touristen, auch einige SES-ler,  der Hotelboy, hat  sich an Touristen gewöhnt und wollte 10 y Trinkgeld, bekam er aber nicht. In Jiao Zuo wurde kein Trinkgeld akzeptiert.

Für denächsten Tag in Beijing war eine Besichtigungstour vorgesehen, das fand ich gut.
Um eine weitere Reise durch das Land zu organisieren fehlte mir der Nerv.

 

lamatempelMit einem niederländischen. SES-Mann und ein Begleiter des SES-Büros zum Himmelstempel und Lamatempel, welche Menschenmengen! Auch deutsche Reisegruppen, endlich mal wieder deutsch reden. Wohin? Woher? Was 3 Wochen ohne Begleitung in China? Geht das denn? Es geht.
Zum Mittagessen in ein staatliches Restaurant, zufällig in einem Souveniershop, ich kaufte einen Seidenschal, ca 8 euro.
weiter, Besuch in einem Gesundheitszentrum war angesagt, hier wird traditionelle und moderne Medizin gelehrt und praktiziert. Eine deutschsprachige Ärztin mit Frau Professor so und so hatten ganz schnell durch Pulsmessen, Zunge und Fingernägel beobachten die gesundheitlichen Beschwerden erkannt. Eine junge Assistentin zeichnete schnell meinen lädierten Magen, also keine reine Vermutung. Man hatte aber auch gute chinesische Medizin zur Hand, so 130-140 Euro, lassen wir mal besser, wie verträgt sich dies mit klassischer europäischer Medizin? Die Audienz war schnell beendet. Weiter zu Fuß zu einem Teeladen, hier wurden diverse Tees zubereitet, einfach köstlich, also doch ein Andenken: hauchdünne Teetassen deren wunderschöne schwarze Bemalung sich durch heiße Flüssigkeit rot färbt und beim Abkühlen wieder schwarz wird. Das war,s dann auch. Zum Tagesschluss ein Budweiser-Lizenz-Bier vom Fass.

Anderntags früh zum Flughafen, noch nicht viel Betrieb auf der neuen Schnellstraße, jedoch der kam schnell. Mit Fahrt div. Kontrollen, Geld rücktauschen, mehr als 3 Std. noch schnell ein letztes Bier in der Businesslounge und ab in den Jumbo. 11 Std Flug nach Frankfurt, wieder warten bis zum ICE-3 nach Köln, der Zug ist für Reisende mit schwerem Gepäck kaum geeignet. Dann nach 22 Std. Reisezeit endlich wieder zu Hause.
Die Umstellung auf europäische Zeit hat mich fast eine Woche beschäftigt. Aber als Senior muß man ja nicht solche Strapazen machen. Erst mal 2 Wochen in einem Kurbad entspannen, und wie es im nächsten Jahr beim SES aussieht? Schauen wir mal.

 

Bernd Jäger:
Ardèche – Kanufahren im Zentralmassiv
Heinz-Theo Syberichs:
Reise nach Brasilien 
Heinz Everts:
China-Reise
Margot Fromm
und Hubert Schmitz:
Reise nach Pommern – über Krakau, Nikolaiken nach Großtuchen im Kreis Bütow
Alwin Reiche
und Bernd Jäger:
Narzissenwanderung in der Eifel
Josef Stugg:
Vennwanderung im Deutsch-Belgischen Naturpark
Bernd Jäger
und Gunter Schmidt:
Sandskulpturenfestival in Blankenberge, Belgien
Wilfried Wilms
und Josef Stugg:
Burgen im Jülicher Land

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