Reise nach Pommern 

über Krakau, Nikolaiken nach Großtuchen im Kreis Bütow


Reisegruppe

Reisegruppe mit 23 Teilnehmern, die mit dem Bus unter der Reiseleitung von Horst Ludwig unterwegs war.
Foto: Historisches Salzbergwerk Wieliczka.







Am 24. Mai 2002 begann unsere Reise. Sie wurde von unserem Heimatfreund Horst Ludwig geplant und war hervorragend organisiert. Gut die Hälfte der Teilnehmer waren ehemalige Großtuchener. In Mülheim an der Ruhr trafen sich die meisten Reisenden und um 21.00 Uhr fuhr der Bus dort ab. Auf den Rastplätzen Lehrte und Magdeburger Börde sowie in Blankenfelde bei Berlin stiegen noch einige Mitreisende zu. Nun ging es zügig in Richtung Cottbus zum Grenzübergang Forst. Ohne großen Aufenthalt an der Grenze - Paßkontrolle und Geldwechsel - fuhren wir bei schönem Wetter weiter Richtung Breslau und Kattowitz nach Krakau.

Tuchhallen in Krakau Nach einer längeren Suche erreichten wir gegen 17.00 Uhr unser Hotel Astoria. Es liegt im Kasimirviertel, dem ehemaligen Judenviertel, nicht weit von der Altstadt entfernt und war gerade neu eröffnet worden. (Wir waren die zweite Reisegruppe). Abends lernten wir dann unsere kompetente Reiseleiterin für Krakau, Frau Grazyna, kennen. Nach dem Abendessen und trotz großer Müdigkeit nach 20 Stunden Busfahrt, machten wir einen Bummel durch unser Viertel. Auf dem nahegelegenen Markt war Suppenfest, mit Wahl der Suppenkönigin. Es ging recht volkstümlich zu.

Synagoge in Krakau



Am nächsten Morgen, dem 26. Mai, ging es zuerst zum ehemaligen jüdischen Viertel. Wir besichtigten das jüdische Museum und die Synagoge mit dem ältesten jüdischen Friedhof.











Wawel in Krakau




Anschließend brachte der Bus uns zum  Wawel. Auf dem Plan stand eine Führung durch das Schloss der polnischen Könige und der Kathedrale. Diese hatte ab dem 14. Jahrhundert die Funktion als Krönungskirche und der königlichen Grablage.






Marienkirche in Krakau


Anschließend führte uns der Weg durch die schöne Altstadt in die Marienkirche, mit dem berühmten Altar des Nürnberger’s Veit Stoß. Um 12.00 Uhr ertönte das Trompetersignal vom hohen Turm. Dieses Signal wird stündlich geblasen und bricht jäh ab. Es soll an eine Begebenheit erinnern, die bei einem Tartarenüberfall im Jahre 1241 geschah. Während des Alarmgebens wurde der Wächter durch einen tartarischen Pfeil in den Hals getroffen und das Signal verstummte jäh .

 






Nach einer typisch polnischen Mahlzeit - es gab Piroggen - im traditionellen Restaurant Hawelka, besichtigten wir die alte Universität und bummelten durch die Tuchhallen.


Musiker im  Restaurant Ariel



Für den Abend hatten wir Plätze im Restaurant Ariel reserviert. Hier wurden jiddische Lieder vorgetragen und uns so die Atmosphäre näher gebracht.











Salzbergwerk in Wieliczka





Am nächsten Tag (27.05.) ging es per Bus nach Wieliczka
ins historische Salzbergwerk. Es wurde 1978 von der UNESCO in die Weltliste des Kultur- und Naturerbes eingetragen. Dieser Besuch war ein besonderes Erlebnis, denn alle waren überwältigt von der Schönheit der aus Salzstein geschaffenen Skulpturen, Kapellen etc.






Anschließend fuhren wir nach Wadowice zum Geburtsort des derzeitigen Papstes. Wir besuchten das Museum und die Kirche. Nach dem Abendessen in unserem schönen Hotel Astoria fand sich eine Gruppe bei etwas tröpfelndem Himmel für einen Altstadtbummel zusammen. Allerdings, je mehr wir uns den Tuchhallen näherten, um so ausgiebiger schüttete es. Einige machten auf halber Strecke kehrt, der Rest kämpfte sich bis zum Markt durch. Völlig durchnäßt nahmen sich dann drei Mitglieder unserer Gruppe ein Taxi und kehrten schnellstens zum Hotel zurück. Der Rest fand ein wunderbar gemütliches Kellerlokal, wo wir endlich unser ersehntes Bier bekamen. Bei schönster klarer Luft und den Blick auf die erleuchtete Altstadtsilhouette gerichtet, gingen wir mit schnellen Schritten zu unserem Astoria.

Am 28.05. ging die Reise nach dem Frühstück weiter nach Masuren . Um 19.00 Uhr kamen wir in Nikolaiken im Hotel Golebiewski an und wurden mit einem Glas Wein und einem kleinen Präsent begrüßt. Anschließend genossen wir das umfangreiche Abendbuffet. Nach dem Frühstück am 29.05. unternahmen wir mit unserer masurischen Reiseleiterin
„Irenchen“ per Bus einen Ausflug nach Heilige Linde


Heilige Linde  


Wir besichtigten die Walfahrtskirche und hörten auf der berühmten Barockorgel (400 Pfeifen) ein Orgelkonzert.











Familie Dicti



Danach fuhren wir nach Sadry zur Familie Dicti. Hier wurden wir mit frischem Hefekuchen (Babe) und Kaffee empfangen. Der masurische Schriftsteller Horst Michalowski, der seinerzeit dort in Urlaub war, las aus seinen Büchern vor. Wir besichtigten dann das liebevoll eingerichtete Bauern-Museum der Familie Dicti. Links im Bild Margot Fromm, in der Bildmitte ist unser Reiseleiter Horst Ludwig.



Und weiter ging es nach Lötzen, wo wir die von Schinkel erbaute evangelische Kirche ansahen. Am Abend unternahmen wir eine Schifffahrt auf dem Spirdingsee mit dem Hotelschiff Grazyna, auf dem wir auch unser Abendessen einnahmen.
Am 30.05. brachte uns das Hotelschiff nach Ruciane-Nida.

Spirdingsee Abendstimmung am Spirdingsee.


Kloster der Altgläubigen Unser Bus wartete schon auf uns und wir fuhren über Ukta (Geburtsort von Klaus Bednartz) nach Eckertsdorf zum Kloster Wojnowo, das Kloster der Altgläubigen - eine russisch-orthodoxe Glaubensgemeinschaft -. Zwei Nonnen leben dort noch nach sehr strengen Glaubensregeln.
Danach ging es nach Krutyn, in ein Fischerrestaurant zum Mittagessen. Hier waren wir das erste Mal nicht ganz zufrieden. Nachdem der Bus uns nach Nikolaiken zurückbrachte, ging ein kleines Grüppchen noch auf „Bernsteinsuche“ und zu einem typischen polnischen Markt. Glücklich über die Errungenschaften eilten wir auf  Schusters Rappen zum Hotel Golebiewski.


In den Werbeprospekten des Hotels wurde das Schwimmbad mit Saunabetrieb angepriesen. Da ich (Margot) keinen Badeanzug mitgenommen hatte, freute ich mich auf einen entspannenden Saunaabend. Diesen Wunsch hatte anscheinend auch die halbe Stadt Nikolaiken. Keiner sprach, bzw. verstand ein deutsches Wort. Schließlich landete ich dann doch im Saunabereich. Durch die große Panoramascheibe der einzigen Kabine sah ich nur mit Badesachen bekleidete Jugendliche. Von Ruhe keine Spur, es herrschte ein reges Hinein- und Hinausgehen. Was nun! Panikartig verließ ich dieses Badeparadies und im Umkleidebereich stieß ich dann doch noch auf ein deutsch sprechendes junges Mädchen. Meine Verwunderung über die Kleiderordnung konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen. Für sie war es eine Selbstverständlichkeit, unter den geschilderten Bedingungen in die Sauna zu gehen. Sie sagte, man kann sich doch nicht vor anderen ausziehen. Übrigens, unserer Busfahrer machte die gleiche Erfahrung. Er besuchte, wie in Deutschland gewohnt, die Sauna und wunderte sich über die entsetzten Blicke der polnischen Besucher.

Der 31.05. begann mit einer Kutschfahrt in die Johannisburger Heide, dem größten Waldgebiet Polens. Bei Grillwurst und Getränken waren es ein paar schöne Stunden in der ruhigen masurischen Landschaft. Anschließend folgte eine ca. vierstündige Rundfahrt auf dem Spierdingsee. Das Abendbuffet war wieder reichlich.


Danzig/Neptunbrunnen


Nun führte uns am 01. Juni unsere Reise von Masuren über Danzig, wo wir bei einem Zwischenstop die Altstadt und den Dom besichtigten. Trotz strömendem Regen war es  interessant, die wunderschönen Fassaden der Häuser zu bewundern. In einzelnen Geschäften konnte man herrlichen Bernsteinschmuck kaufen, und es wurde manch schönes Stück erworben.










Danach ging es über Bütow nach Großtuchen , unserem Geburtsort. Wir wohnten in unserer ehemaligen Schule, die nun ein internationales Begegnungszentrum ist. Als wir vor fünf Jahren zur Einweihung des Gedenksteines hier waren, war das Zentrum noch im Bau. Der Umbau der Schule erfolgte aus Fördermitteln der Bundesrepublik, wobei der Gedenkstein durch Spendengelder ehemaliger Großtuchener finanziert wurde.  Fast alle anwesenden Großtuchener hatten ihren Geburtsort schon mal besucht.

Großtuchen/ ev. Kirche

Großtuchen/Gedenkstein

 

Nach dem liebevoll zubereiteten Abendessen unternahmen wir in Gruppen noch einen Spaziergang mit verschiedenen Zielen durch den Ort. Aber viele trafen sich auf dem evangelischen Friedhof am Gedenkstein und freuten sich, dass er rundherum schön gepflegt war. Für diese Pflege danken wir Familie Klemens Dombrowski aus Kleintuchen ganz besonders.
Wir gedachten unseres, von uns allen geschätzten Pastor Siegfried Labuhn. Sein Einsatz machte es möglich, dass es diesen Gedenkstein überhaupt gibt. Außerdem hat er für den Zusammenhalt der Großtuchener bei den Bütower Treffen in Frankenberg/Eder und zwischendurch im Harz viel getan.

Der Ort hat sich insofern verändert, dass viele neue Einfamilienhäuser gebaut wurden, insbesondere vom neuen Gymnasium in Richtung ehemaligen Bahnhof. An der evangelischen Kirche ist scheinbar nichts mehr renoviert worden. Im Gegenteil! Seit unserm Besuch vor fünf Jahren wirkt sie heute wesentlich verfallener.
 Die Tür zur Sakristei war aufgebrochen. Scherben lagen vor und in der Kirche, auch aufgerissene Zementsäcke und Schutt. Die Scharniere an den Türen waren aufgebogen, und man hatte den Eindruck, hier wird nichts mehr getan. Schade um dieses schöne Bauwerk.

Großtuchen/Post Am 02. Juni, nach dem Frühstück, machten alle einen Spaziergang zum evang. Friedhof zum Gedenkstein und in den alten Ort. In unserem Elternhaus ist nach wie vor die Post . Es ist renoviert, die Treppe vor dem Haus ist geändert, es sieht alles ganz ordentlich aus. Nach dem Spaziergang fuhren einige mit priv. poln. PKW nach Radensfelde und Zemmen. Die übrigen Teilnehmer brachte der Bus nach Stolpmünde an die Ostsee, mit kurzem Stopp in Stolp. Nach der Rückfahrt lud unser Reiseleiter, Horst, uns zum Kaffee in sein Großtuchener Heim ein. Wir ehemaligen Ortsbewohner unternahmen danach einen Abschlußspaziergang. Das Abendessen war recht stimmungsvoll.


Großtuchen/Kaschubische Trachtenkapelle
Eine Kapelle in kaschubischer Tracht und mit den ihnen eigenen Instrumenten trat auf, und für den gemütlichen Teil zum Abschluß spielte ein Alleinunterhalter zum Tanz auf.
Das fröhliche Beisammensein hielt uns am nächsten Morgen nicht vom frühen Aufstehen ab.






Nach dem Frühstück traten wir die Heimreise durch die schöne hügelige und seenreiche pommersche Landschaft an.

Stettin/Hakenterrasse

In Stettin hatten wir eine Stadtrundfahrt mit Kurzaufenthalt auf der Hakenterrasse. Die Terrasse hat ihren Namen erhalten nach dem
Stettiner Bürgermeister, Hermann Haken, der Begründer des Städte- und Gemeindetages ist.





Berlin/Gedächtniskirche
Desgleichen in Berlin, wo Ulrich Polzin die Stadtrundfahrt leitete. An den bekannten Haltepunkten stiegen die wieder aus, die von dort weiter fuhren, bzw. abgeholt wurden. Unser Endpunkt war Mülheim an der Ruhr.
Es waren schöne und nachdenkliche Tage mit vielen Höhepunkten. Wir hatten den Eindruck, dass diese Reise auch den „Nicht-Großtuchenern“ gut gefallen hat.





Geschrieben von den Geschwistern:
Brigitte Vollert, Graeserstr. 7, 52457  Aldenhoven-Siersdorf
Margot Fromm, Heinestraße 3, 52445 Titz
E-Mail: margot.fromm@gmx.de

Fotos: Hubert Schmitz, Schulstraße 22, 52445 Titz
E-Mail: johannhubert.schmitz@gmx.de
Stand: 30.08.2004

 

Bernd Jäger:
Ardèche – Kanufahren im Zentralmassiv
Heinz-Theo Syberichs:
Reise nach Brasilien 
Heinz Everts:
China-Reise
Margot Fromm
und Hubert Schmitz:
Reise nach Pommern – über Krakau, Nikolaiken nach Großtuchen im Kreis Bütow
Alwin Reiche
und Bernd Jäger:
Narzissenwanderung in der Eifel
Josef Stugg:
Vennwanderung im Deutsch-Belgischen Naturpark
Bernd Jäger
und Gunter Schmidt:
Sandskulpturenfestival in Blankenberge, Belgien
Wilfried Wilms
und Josef Stugg:
Burgen im Jülicher Land

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