Das Kronwerk

Mittelalterliche Tortürme und Stadtmauern boten weder Platz für die Aufstellung moderner Pulvergeschütze noch hielten sie einer Beschießung stand. Zudem waren sie meist mehr oder minder rund, und so ergaben sich im Nahbereich für die Verteidiger gefährliche "tote Winkel", in denen Angreifer vor den Mauern nicht bekämpft werden konnten. Solche nicht einsehbaren Abschnitte konnten durch das im 16. Jh. vor allem in Italien entwickelte und von Alessandro Pasqualini auf die Festungsstadt Jülich angewendete Bastionär-System vermieden werden. Der Brückenkopf setzte dieses Entwurfsprinzip 250 Jahre später fort: Er besteht aus einer Vollbastion (der mittleren) und zwei Halbbastionen (der südlichen und der nördlichen). Verbunden werden diese drei Bastionen durch zwei gerade Wallabschnitte, die Kurtinen; es bildet sich so die Grundrißform einer Krone heraus: das Kronwerk. (Das virtuelle Modell des Brückenkopfes zeigt den Ausbauzustand um 1815. Dementsprechend wurde das Kronwerk 1995 - 1998 weitgehend restauriert.

Die Kurtinen und Bastionen enthalten hinter ihren aufgemauerten, mit Schießscharten versehen Facen (Außenflächen) umfangreiche Kasematten (Gewölbe) zur Grabenverteidigung. Erschlossen werden sie durch zwei Wachstuben ("Corps de garde") in den Flügeln der Halbbastionen und zwei Poternen (Tortunnel) in den Kurtinen. Auf diesen Poternen sowie noch an fünf weiteren Stellen der Wallkrone befinden sich zudem quergestellte, bombensichere Geschützstellungen (Hohltraversen). Mit jeweils einer Kanone konnten von dort aus das Glacis bzw. die Facen der benachbarten Bastionen geschützt werden.

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