Rußrindenkrankheit in Jülich
Rußrindenkrankheit am Ahorn breitet sich aus
Erreger der Rußrindenkrankheit ist der Schlauchpilz „Cryptostroma corticale“. Der in Nordamerika beheimatete Pilz trat 2005 erstmals in Deutschland auf. Der Pilz schädigt vor allem den Bergahorn, seltener auch den Spitzahorn und den Feldahorn. Infizierte Ahornbäume erkennt man im fortgeschrittenen Stadium an den Blasen in der Rinde, welche aufplatzen und die schwarzen Sporen freilegen. Der Stamm wirkt rußgeschwärzt. Für den Baum endet der Krankheitsverlauf immer tödlich. In der Endstufe des Befalls besteht die Gefahr, dass ganze Äste abbrechen. Befallene Bäume müssen deswegen zeitnah gefällt werden.Gesundheitsrisiko nur bei intensivem Kontakt
Die Pilzsporen können bei intensivem Kontakt eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen (Alveolitis). Allerdings nur, wenn intensiv mit dem Holz gearbeitet wird. Die Sporen werden über die Atemwege aufgenommen, über die Haut ist keine Ansteckung möglich. Beim Einatmen der Sporen kann es zu einer allergischen Reaktion kommen, die zu einer Entzündung der Lungenbläschen führen kann. Die Symptome ähneln einem grippalen Infekt und klingen in der Regel innerhalb einiger Tage, spätestens nach zwei Wochen, ohne weitere Therapie ab. Gefährdet sind Forstarbeiter und Baumpfleger sowie Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder allergischen Vorbelastungen.Klimawandel begünstigt Krankheitsverlauf
Infektionen mit diesem Schwächeparasiten sind an Ahorn allgegenwärtig. Der Pilz ist an ca. 30% der Ahorne ohne Symptome vorhanden. Dass dieses Jahr große infizierte Bestände festgestellt wurden, ist vermutlich auch auf den extremen Sommer 2018 zurückzuführen. Durch die Hitze und die Trockenheit sind die Bäume geschwächt und anfällig für Schädlinge.Maßnahmen und Verhaltensregeln
Bei einer Untersuchung im Wallgraben im Herbst 2019 wurden ca. 400 befallene Ahornbäume markiert. Die Bäume verlieren nach ihrem Absterben durch die einsetzende Weißfäule rasch ihre Standfestigkeit verlieren und wurden im Dezember 2019 vorsorglich gefällt. Da der Pilz die Bäume sehr schnell zersetzt und Sporen nach einem Jahr vermutlich nicht mehr vorhanden sind, wurden die gefällten Bäume gemäß einer Empfehlung des Baumpathologen Prof. Rolf Kehr von der HAWK Göttingen liegen gelassen. Das Totholz schafft neuen Lebensraum als Nahrung, Brut- und Wohnstätten für zahlreiche Arten, von Pilzen über Insekten, Vögel und Säugetiere. Als Brennholz eignet es sich nicht mehr.
Um die Sporen nicht zu verbreiten oder einzuatmen, sollen Spaziergänger die Wege nicht verlassen und keine Pflanzenteile mitnehmen.