Die Renaissancestadt
Jülich wurde Mitte des 16. Jahrhunderts völlig neu am Reißbrett entworfen: Nach dem großen Stadtbrand 1547 konnte der Bologneser Alessandro Pasqualini, seit 1531 als herausragender Baumeister und Architekt in den Niederlanden bekannt, in herzoglichem Auftrag seine Vorstellungen von einer Idealstadtanlage im Geist der italienischen Hochrenaissance verwirklichen: Ein planvolles System von Straßenzügen als kürzeste Transportwege, gerade Sichtachsen und breite Schußschneisen ohne Feinden Deckung gewährende Erker und Hauseingänge, ausgerichtet nach dem sie umfassenden Fünfeck der bastionierten, nach außen wie nach innen freie Sicht bietenden Stadtbefestigung, deren fünfte Ecke die Zitadelle bildete (Zeichnung M. Merian, um 1630). Ende 1944 wurde Jülich erneut zerstört.
Der Wiederaufbau erfolgte nach den Plänen René von Schöfers auf dem damals 400 Jahre alten, aber immer noch voll funktionsfähigen Grundriß der Idealstadt (vergleiche Zeichnung und Luftbild) unter Anlehnung an deren Erscheinungsbild. Deshalb dominieren im Stadtbild Jülichs heute wieder die prägenden Merkmale der Renaissancestadt mit dem Marktplatz in der geometrischen Mitte, mit den geraden, breiten Straßen, den glatten traufständigen Fassaden und den einheitlichen Dächern mit Einzelgauben.