Pressemitteilungen
Jülich „underground“: die Zitadelle von unten erleben
Dr. Rüdiger Urban (2.v.l.) und Mariele Egberts und
Bernhard Dautzenberg.
Foto: Stadt Jülich/Gisa Stein
Die Kasematten im Wandel vom Horchgang zum Luftschutzbunker
Jülich. Die Jülicher Zitadelle ist in ihrem Entwurf wie in ihrem Erhaltungszustand in Nordwesteuropa nahezu einzigartig. Erkunden Besuchende sonst das Bauwerk eher von außen und oben, bietet sich ihnen ab sofort ein weiteres Highlight, das dabei wörtlich betrachtet das genaue Gegenteil bietet – nämlich tief und dunkel…
Tief unten in den Wällen und Bastionen der Zitadelle verlaufen kilometerlange verwinkelte, teils enge Gangsysteme. Sie enden in den Kanonenhäfen der Bastionen, wo sie sich in großen hallenförmigen Gewölben öffnen. Die Gänge sind ein Kasemattensystem sowie später angelegte Kommunikationsgänge, die auch als „Horchgänge“ dienten. Sie sollten es ermöglichen zu hören, ob Angreifer die Festung unterminierten, um sie durch die Explosion von Pulverladungen zu zerstören und einnehmen zu können.
Mitte des 16. Jahrhunderts galt die hochmoderne Festungsbauweise der Zitadelle mit breiten Wällen und pfeilförmigen Bastionen als optimaler Schutz gegen die seinerzeit neuartigen Pulvergeschütze. Dieses Bastionärssystem blieb im Grunde für 300 Jahre Stand der Verteidigungstechnik, verlor dann aber schnell an Bedeutung und geriet in Jülich unter einem hohen Baumbewuchs fast in Vergessenheit.
Doch im 2. Weltkrieg entsann man sich der dicken Wälle und der tiefen Gangsysteme der Zitadelle. Sie dienten der Bevölkerung als Luftschutzräume, wovon noch heute sichtbare Spuren zeugen. Auch nach dem Krieg dienten die Gewölbe lange als Notunterkünfte für die zurückgekehrte Bevölkerung des zerstörten Jülichs.
Diese unterschiedlichen Nutzungen als Verteidigungssystem und Luftschutzräume werden ab sofort mit der „JÜLTUBE“ für alle erlebbar. „JÜLTUBE“ steht als Wortspiel in Anlehnung an die liebevoll „Tube“ (dt. „Röhre“) genannte Londoner U-Bahn „London Underground“. Möglich macht die „JÜLTUBE“ die Kooperation von Museum Zitadelle Jülich und dem Förderverein Festung Zitadelle Jülich, der auf Anregung von Museumsleiter Marcell Perse „die JÜLTUBE auf die Schiene gesetzt hat“, zwei Touren auf einem „Streckennetz“ entworfen und einen Informationsflyer gedruckt hat.
„Ich freue mich, dass wir mit dem Förderverein einen Partner haben, der die spannende unterirdische Welt der Verteidigungssysteme der Zitadelle und ihre Rolle im 2. Weltkrieg als neue Erlebnisführung mit anderem Schwerpunkt einbringt“, so Marcell Perse als Leiter des Museums Zitadelle Jülich. „Natürlich fährt da unten keine U-Bahn“, muss Dr. Rüdiger Urban als Vorsitzender des Fördervereins alle enttäuschen, die sich Hoffnung gemacht haben, bequem die unterirdische Welt zu erleben. „Es ist einfach ein markantes Wortspiel. Vielleicht avanciert die JÜLTUBE zu einem neuen Jülicher Besuchermagneten“, ergänzt er. „Auch, wenn man diese tiefen Gangsysteme zu Fuß durchwandern muss, die Gäste lernen viele neue Aspekte zu ihrem Aufbau und ihrer Funktion kennen - sowohl in ihren aktiven Zeiten als auch als Luftschutzräume im 2. Weltkrieg“, betont Gästeführerin Mariele Egberts.
Der Förderverein bietet zwei Touren an. Die Tour „Horchgang“ führt von der Johannes-Bastion durch die Westkurtine zur Salvator-Bastion, im Norden weiter zur Marianne-Bastion und durch die Ostkurtine wieder hinaus. Hier erschließt sich den Gästen unter anderem der innere Aufbau der Zitadellenwälle, das Angriffs-, aber auch das Verteidigungsprinzip der Unterminierung und in diesem Zusammenhang die Funktion der Horchgänge, die Spuren des großen Testschießens auf die Zitadelle von 1860 sowie das Festungsbauwerk als „Tropfsteinhöhle“.
Die Tour „Luftschutz“ führt von der Wilhelmus-Bastion durch die Ostkurtine in die Marianne-Bastion und zurück zum Ravelin Lyebeck. Ergänzend zu den in bisherigen Führungen vermittelten Grundprinzipien des bastionären Festungsbaus wird hier der Schwerpunkt auf die noch heute erkennbaren Spuren der Nutzung der Kasematten im 2. Weltkrieg als Luftschutzräume sowie danach als Notunterkünfte gelegt.
Beide Touren für jeweils maximal 25 Personen führen durch oft schmale und niedrige unterirdische Gänge, streckenweise geht es aber auch oberirdisch über die Wälle. Sie werden ausschließlich von Mai bis September angeboten, da in den anderen Monaten die Fledermäuse in den Kasematten überwintern. Notwendig für die nicht barrierefreien Touren sind stets festes Schuhwerk und - falls vorhanden - Taschenlampen. Start der 90-minütigen Gästeführung ist an der Pasqualinibrücke, dem stadtseitigen Eingang der Zitadelle.
Gebucht werden können die Touren bei Gisa Stein im Amt für Stadtmarketing, Tel.: 02461-63418, unter gstein@juelich.de oder per Buchungsformular unter www.juelich.de/gaestefuehrungen. Der Preis pro Führung beträgt 50 Euro zuzüglich Museumseintritt in Höhe von 5,- Euro pro Person, ab zehn Personen gilt der Gruppentarif von 4,- Euro pro Person.
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Dr. Rüdiger Urban (2.v.l.) und Mariele Egberts und
Bernhard Dautzenberg.
Foto: Stadt Jülich/Gisa Stein
Die Kasematten im Wandel vom Horchgang zum Luftschutzbunker
Jülich. Die Jülicher Zitadelle ist in ihrem Entwurf wie in ihrem Erhaltungszustand in Nordwesteuropa nahezu einzigartig. Erkunden Besuchende sonst das Bauwerk eher von außen und oben, bietet sich ihnen ab sofort ein weiteres Highlight, das dabei wörtlich betrachtet das genaue Gegenteil bietet – nämlich tief und dunkel…
Tief unten in den Wällen und Bastionen der Zitadelle verlaufen kilometerlange verwinkelte, teils enge Gangsysteme. Sie enden in den Kanonenhäfen der Bastionen, wo sie sich in großen hallenförmigen Gewölben öffnen. Die Gänge sind ein Kasemattensystem sowie später angelegte Kommunikationsgänge, die auch als „Horchgänge“ dienten. Sie sollten es ermöglichen zu hören, ob Angreifer die Festung unterminierten, um sie durch die Explosion von Pulverladungen zu zerstören und einnehmen zu können.
Mitte des 16. Jahrhunderts galt die hochmoderne Festungsbauweise der Zitadelle mit breiten Wällen und pfeilförmigen Bastionen als optimaler Schutz gegen die seinerzeit neuartigen Pulvergeschütze. Dieses Bastionärssystem blieb im Grunde für 300 Jahre Stand der Verteidigungstechnik, verlor dann aber schnell an Bedeutung und geriet in Jülich unter einem hohen Baumbewuchs fast in Vergessenheit.
Doch im 2. Weltkrieg entsann man sich der dicken Wälle und der tiefen Gangsysteme der Zitadelle. Sie dienten der Bevölkerung als Luftschutzräume, wovon noch heute sichtbare Spuren zeugen. Auch nach dem Krieg dienten die Gewölbe lange als Notunterkünfte für die zurückgekehrte Bevölkerung des zerstörten Jülichs.
Diese unterschiedlichen Nutzungen als Verteidigungssystem und Luftschutzräume werden ab sofort mit der „JÜLTUBE“ für alle erlebbar. „JÜLTUBE“ steht als Wortspiel in Anlehnung an die liebevoll „Tube“ (dt. „Röhre“) genannte Londoner U-Bahn „London Underground“. Möglich macht die „JÜLTUBE“ die Kooperation von Museum Zitadelle Jülich und dem Förderverein Festung Zitadelle Jülich, der auf Anregung von Museumsleiter Marcell Perse „die JÜLTUBE auf die Schiene gesetzt hat“, zwei Touren auf einem „Streckennetz“ entworfen und einen Informationsflyer gedruckt hat.
„Ich freue mich, dass wir mit dem Förderverein einen Partner haben, der die spannende unterirdische Welt der Verteidigungssysteme der Zitadelle und ihre Rolle im 2. Weltkrieg als neue Erlebnisführung mit anderem Schwerpunkt einbringt“, so Marcell Perse als Leiter des Museums Zitadelle Jülich. „Natürlich fährt da unten keine U-Bahn“, muss Dr. Rüdiger Urban als Vorsitzender des Fördervereins alle enttäuschen, die sich Hoffnung gemacht haben, bequem die unterirdische Welt zu erleben. „Es ist einfach ein markantes Wortspiel. Vielleicht avanciert die JÜLTUBE zu einem neuen Jülicher Besuchermagneten“, ergänzt er. „Auch, wenn man diese tiefen Gangsysteme zu Fuß durchwandern muss, die Gäste lernen viele neue Aspekte zu ihrem Aufbau und ihrer Funktion kennen - sowohl in ihren aktiven Zeiten als auch als Luftschutzräume im 2. Weltkrieg“, betont Gästeführerin Mariele Egberts.
Der Förderverein bietet zwei Touren an. Die Tour „Horchgang“ führt von der Johannes-Bastion durch die Westkurtine zur Salvator-Bastion, im Norden weiter zur Marianne-Bastion und durch die Ostkurtine wieder hinaus. Hier erschließt sich den Gästen unter anderem der innere Aufbau der Zitadellenwälle, das Angriffs-, aber auch das Verteidigungsprinzip der Unterminierung und in diesem Zusammenhang die Funktion der Horchgänge, die Spuren des großen Testschießens auf die Zitadelle von 1860 sowie das Festungsbauwerk als „Tropfsteinhöhle“.
Die Tour „Luftschutz“ führt von der Wilhelmus-Bastion durch die Ostkurtine in die Marianne-Bastion und zurück zum Ravelin Lyebeck. Ergänzend zu den in bisherigen Führungen vermittelten Grundprinzipien des bastionären Festungsbaus wird hier der Schwerpunkt auf die noch heute erkennbaren Spuren der Nutzung der Kasematten im 2. Weltkrieg als Luftschutzräume sowie danach als Notunterkünfte gelegt.
Beide Touren für jeweils maximal 25 Personen führen durch oft schmale und niedrige unterirdische Gänge, streckenweise geht es aber auch oberirdisch über die Wälle. Sie werden ausschließlich von Mai bis September angeboten, da in den anderen Monaten die Fledermäuse in den Kasematten überwintern. Notwendig für die nicht barrierefreien Touren sind stets festes Schuhwerk und - falls vorhanden - Taschenlampen. Start der 90-minütigen Gästeführung ist an der Pasqualinibrücke, dem stadtseitigen Eingang der Zitadelle.
Gebucht werden können die Touren bei Gisa Stein im Amt für Stadtmarketing, Tel.: 02461-63418, unter gstein@juelich.de oder per Buchungsformular unter www.juelich.de/gaestefuehrungen. Der Preis pro Führung beträgt 50 Euro zuzüglich Museumseintritt in Höhe von 5,- Euro pro Person, ab zehn Personen gilt der Gruppentarif von 4,- Euro pro Person.