Kunst im Quadrat - Erinnerungskultur aus Stoff und Wolle
Lockdown, Inzidenz, Geisterspiele, Hygiene, Quarantäne, Mund-Nasenschutz, Homeoffice, Onlineunterricht, Masken, Abstand, Ausgangssperre, Coronawelle, Virusmutation, Testzentrum etc.
Die Corona Pandemie hat nicht nur unseren Wortschatz, sondern auch den Alltag verändert. Während der für Viele schwierigen Zeit des Lockdowns hat die Museumsmitarbeiterin Sonja Aßmann im Mai 2020 die Aktion „Kunst im Quadrat - Erinnerungskultur aus Stoff und Wolle“ ins Leben gerufen – auch als Jülicher Memory-Quilt bekannt. Ziel der Aktion war es, gemeinsam eine Erinnerung an diese Zeit zu schaffen und trotz Abstand für ein Gemeinschaftsgefühl zu sorgen: Was fühlen wir in dieser Zeit auf Abstand? Was fehlt uns? Was macht uns traurig, glücklich oder hoffnungsvoll?
Während der ersten Coronawelle wurden zahlreiche, abwechslungsreiche kleine Kunstwerke eingesendet. Manche Teilnehmer der Aktion waren so fleißig, dass sie gleich mehrere Quadrate angefertigt haben.
Auf der großen Collage, findet man einen Querschnitt der Teilnehmer*innen: von Grundschulklassen über verschiedenste Personen mit ihren Erlebnissen und Geschichten bis hin zu internationalen Künstlern. Die Aktion wurde auch überregional wahrgenommen. Alle Quadrate sind auch ausgestellt zu betrachten im Zentrum für Stadtgeschichte, Am Aachener Tor 16. Die ausgestellten Collagen wurden zufällig und ohne Wertung zusammen- und ausgestellt.
Diese Collage ist in einer der Vitrinen im Foyer des ZSG ausgestellt. Zum Vergrößern klicken Sie auf das Bild.
Diese Collagen sind im Besprechungsraum 120 ausgestellt.
Einige Quadrate und ihre Geschichten

"Zu den Quadraten ein paar Anmerkungen: In Coronazeiten ist das Fahrradfahren glücklicherweise möglich geblieben. Dazu mehr Zeit von meinem Wohnort, Mönchengladbach, nach Hause, nach Jülich zu fahren. Diese Strecke führte mich früher durch Dörfer, die schon abgebaggert sind und jetzt durch Dörfer und Landschaft denen die Bagger bedrohlich nah kommen. „Meine“ Strecke ist durch ein Loch bedroht bzw. schon weg. Dies wurde mir auf den letzten Fahrradtouren sehr bewusst. Das gelbe Kreuz ist ein Original-Anstecker den ich anlässlich einer (Fahrrad-)demo „Alle Dörfer bleiben“ in Keyenberg geschenkt bekam. Ich überlasse euch das wichtige Erinnerungsstück mit einem hohen emotionalen Wert. Die Stoffe? Das sind Reste von den Stoffen, aus denen ich Masken für Familie und Freunde genäht habe. Auch diese Stoffe haben lange Vorgeschichten, die ich aber jetzt weglasse. Alles ist aus Resten, nichts ist dazu gekauft."
"Tatsächlich eigneten sich aussortierte Hemden zum Anfertigen von Schutzmasken besonders gut, weil die Falten, entsprechend den Linien, auf dem Stoffmuster leicht gelegt werden konnten und fadengerades Nähen garantiert war. Mit solchen „Community-Masken“ konnte ich in den zurückliegenden Corona-Wochen die Familie und die halbe Verwandtschaft beglücken. Schöne Grüße aus der Ortenau."

"Die Igel-Klasse 2e am Standort Welldorf der GGS Jülich-Nord hat ihre Ideen rund um Corona auf einem Filz-Quadrat verewigt: natürlich beschäftigt das Virus, auch der Mundschutz ist wohl sehr prägend. Corona- eine Zeit ohne Schule, für einige Menschen im Krankenhaus, aber Zeit auch für die Natur und Hobbys. Da darf man auch mal mehr "zocken" als sonst. Ganz wichtig: das Symbol des Regenbogens. Und natürlich darf bei der Igel-Klasse auch der Igel nicht vergessen werden. Ein wichtiges Statement darf auch nicht fehlen: zu lesen Orange auf Schwarz..."

Die sind die Beiträge des Museumsleiters Marcell Perse.
"Zum Corona Art&Memory-Quilt
Als die Corona-Krise so richtig anfing, war gerade der „Tag der Druckkunst“ geplant (Sonntag 15. März 2020) mit einer Kreativwerkstatt vom Kulturrucksack. In der Woche vorher haben wir Angebote in der Museumswerkstatt ausprobiert. Dabei habe ich als Vorführ-Beispiel für Hochdruck das Motiv des Ballspielers oder Sonnensuchers als Hochdruck-Wellpappe-Stempel ausprobiert. Die Pappe eignet sich zwar nicht so gut (als Variante Obstkisten-Holz geplant), aber das Motiv war schön. Dann wurde die Veranstaltung komplett abgesagt – wir hatten gerade fertig aufgebaut.
Viele Andere haben die Einschränkungen schlimmer getroffen, aber der Stillstand der Kultur in unserem Bereich war für uns eine seltsame Erfahrung. Wenn das, wofür man sich termingerecht anstrengt, ins Leere läuft. Ob die Leere eine Lehre hat?"
"Die aufgeblühte Blume: ein Zeichen für die Seele, für Weite im Fühlen und Denken, für entfaltete Anlagen und Fähigkiten.
Die sieben Blütenblätter: die sieben Sinne zur Wahrnehmung und Entdeckung innerer und äußerer Realität
Die Knospe: Möglichkeit fortschreitener Entfaltung, Zeichen für Entwicklung, Wachstum, Zukunft
Der schwarze Schleier: die Verbreitung des Corona-Virus legt Fragen, Sorge und Ungewissheit auf die Seele.
Die bedeutung der Farben:
rot: Selbstliebe und Liebe für die Anderen
gelb: Freude, Entfaltung
grün: Hoffnung und Zukunft
schwarz: Angst, Sorgen, Ungewissheit, Tod
blau: Unbeschwertheit, Leichtigkeit, Treue zu sich selbst und zu Anderen
heller Stoff: der Urgrund ist gut."
Alle Quadrate im Überblick
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